„Bonner Zeitung“ vom 08. Februar 1923

Rivalen der Kurve

Ein amerikanisches und ein deutsches Lustspiel in einem Programm. Welch ein Unterschied! Im amerikanischen Lustspiel keine Spur einer Handlung, sondern nur groteskes Geschehen rund um einen Klaviertransport, beim deutschen Lustspiel dagegen famose, unkomplizierte, dem Leben abgelauschte Handlung, feingeschliffener, humorvoller Dialog und glänzende Schauspielkunst. Alfred Zeisler, uns als Regisseur des „D-Zug 13“ und „Schuß im Morgengrauen“ bereits bestens bekannt, bietet uns das alles sauber serviert unter seiner Regie in dem neuen Ufa-Tonfilm „Rivalen der Kurve“ (Strich durch die Rechnung). Ein Lustspiel so mitten aus dem Leben herausgeschöpft, ohne dick aufgetragene, an den Haaren herbeigezogene Komik, und doch durchweht von einem heiteren Lachen, ist etwas Köstliches. Dieser Film ist so gut, dass man, obwohl er ein echter Sportfilm ist, kein Sportsmann zu sein braucht, um sich herzlich an ihm zu freuen. Da ist zuerst der famose Heinz Rühmann als junger Rennfahrer Willy Streblow, der mit seiner jungenhaften Verlegenheit und seinem verschmitzten Humor den Hauptanteil am Erfolg hat. Toni van Eyck als Hanni tritt in der Rolle gegen ihn stark zurück, ist ihm aber in ihrem ausgezeichneten, seelisch durchwärmten Spiel eine würdige Partnerin. Otto Wallburg in einem prallen Rennfahrertrikot stellt den Manager, den dicken Herrn Paradies, mit seinem prächtigen komischen Darstellungsvermögen auf zwei kurze, bewegliche Beine. Hermann Speelmans als abgekämpfter Matador, Fritz Kampers als Schrittmacher und treuer Kamerad, Fritz Odemar als äußerst feiner Herr sehr kleiner Herkunft, der famose Jakob Tietke als knurriger Papa mit Goldkern, das ist eine Garde, mit der sich schon ein Film drehen läßt.
Sehen Sie sich ihn an, er macht Ihnen bestimmt Spaß.