„Dresdner Nachrichten“ vom 25. Januar 1933

„Strich durch die Rechnung“

UT.-Lichtspiele

Man braucht durchaus kein Radsportler zu sein, um an dem Radsportfilm „Strich durch die Rechnung“ doch das herzlichste Wohlgefallen zu finden. Denn wenn es auch letzten Endes um das „Goldene Rad von Deutschland“, d. h. um den Sieg im Großen Berliner Radfahrrennen geht, so passiert in diesem Alfred-Zeisler-Film der Ufa doch auch so viel allgemein menschlich Interessierendes, und soviel warmherzig Erfühltes, daß ganz gewiß jedem, der sich im Film einmal harmlos unterhalten und gründlich auslachen will, kein „Strich durch die Rechnung“ gemacht wird. Dafür sorgt in erster Linie Heinz Rühmann, der als Radrennfahrer Willy Streblow mindestens ebenso warme Liebe zu seiner Braut Hanni (Tony van Eyck), wie helle Begeisterung für seinen Radlerberuf offenbart. Liebe und Sport stehen etwa zu gleichen Teilen als Triebfedern für die anmutig ersonnene und geschickt ausgebaute Handlung im Hintergrund. Von den Geschehnissen, die man sich selber ansehen muß, sei nur das eine angedeutet, daß der Prachtkerl von Rennfahrer Willy zwar für kurze Zeit und aus plausiblen Motiven heraus sich auf die unlauteren Machenschaften eines skrupellosen Manager (Otto Wallburg) einläßt, daß aber doch seine Ehrlichkeit und seine Liebe im entscheidenden Moment einen gründlichen Strich durch die Rechnung des unsauberen Schiebers machen und ihn selbst zu einem ehrlich erworbenen Sieg beim Radrennen führen. Daß damit zugleich auch der endgültige Sieg in der ein wenig gefährdeten Liebe zu seiner Hanni, der braven Tochter des alten Fahrradhändlers Spengler (Jakob Tiedtke) erfochten wird, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Der nach der gleichnamigen Komödie von Angermayer frei bearbeitete Film (Ph. L. Mayring und Dr. Fr. Zeckendorf sind seine Verfasser) wird außer den schon erwähnten Darstellern u. a. von Margarete Kupfer (Willys Mutter), Hermann Speelmans (Willys alternder Freund und Berufsgenosse), Ludwig Stössel (Besitzer der Stern-Fahrradwerke), Flokina von Platen (dessen Tochter) und etlichen anderen (Harry Hardt, Fritz Kämpers, Fritz Odemar und der jugendliche Gustl Stark-Gstettenbaur wären noch zu nennen) so lebensecht und belustigend gespielt, daß als Ergebnis anderthalb höchst vergnügliche Kinostunden herausspringen. Der hübsche Film ist auch für Jugendliche erlaubt.