Ludwig Stössel

  • geboren: 12. Februar 1883 in der heute burgenländischen Gemeinde Lockenhaus
  • gestorben: 29. Januar 1973 in Beverly Hills / Kalifornien (USA)

Nach ersten Engagements an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen stieg er ab 1925 zu einem der gefragtesten Schauspieler an namhaften Berliner Theatern auf. Zeitgleich sammelte er erste Erfahrungen bei deutschen Filmproduktionen, in denen er in unterschiedlichen Genres zumeist als Nebendarsteller in komödiantischen Rollen zu sehen war.


Durch die nationalsozialistische Machtergreifung wurde der Karriere des Schauspielers ein jähes Ende gesetzt. Im Dezember 1933 kehrte Stössel nach Österreich zurück, wo er durch seine Darstellungen am Wiener Raimundtheater, dem Theater in der Josefstadt und den Salzburger Festspielen bald zu einem der beliebtesten Schauspieler zählte. Nach dem „Anschluss“ wurde Stössel aufgrund seiner jüdischen Herkunft mehrmals in Haft genommen, konnte aber noch rechtzeitig mit seiner Ehefrau Lore Birn nach Großbritannien fliehen, wo er an drei britischen Filmproduktionen mitwirkte.

England war nur eine Zwischenstation in Stössels Karriere. Im Herbst 1939 kam er schließlich in Hollywood an, wo er an seine europäischen Erfolge, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Filmschaffenden, nahtlos anknüpfen konnte. Er spielte verschiedene Charaktere, hauptsächlich jedoch liebenswürdige ältere Herren europäischer Herkunft.

Hollywood wurde Stössels neue Heimat, 1950 kehrte er lediglich für ein kurzes Gastspiel nach Wien und Berlin zurück. Bis zu seinem Tod im Jahre 1973 trat Stössel in rund hundert amerikanischen Film-und Fernsehproduktionen auf. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen seine Darstellung eines englischlernenden Emigranten in CASABLANCA und seine Verkörperung eines lederhosenbekleideten Winzers in amerikanischen Wein-Werbespots.

Quelle: „Der Filmschauspieler Ludwig Stössel –Von Burgenland nach Hollywood“, Diplomarbeit von Thomas Ziegler / Wien 2015