„Dresdner Neueste Nachrichten“ vom 26. Januar 1933

Strich durch die Rechnung

Neuer Rühmann-Film in den U.-T.-Lichtspielen

Die liebenswürdigen Kleinbürger mit dem guten Herzen, das sind die Typen Heinz Rühmanns. Diesmal ist es eine Gestalt aus dem Sportleben: der junge Rennfahrer Streblow, der darauf brennt, um seine Hanni und seine Mutter zu erfreuen, auf der Rennbahn zu siegen. Aber er wird in die Schlingen einer veritablen Schiebung verstrickt. Der alternde Kollege bittet Streblow, er möge ihm zuliebe auf den Sieg verzichten und nach ihm am Ziele landen. Diese Szene zwischen Rühmann und Speelmans gehört zu dem schönsten dieses an menschlichen, in der Stimmung gut erfaßten Momenten reichen Films. Das wieder ist die Spezialität des Regisseurs Alfred Zeisler. Er hat für seine Zwecke die Darsteller glänzend gewählt. Ein Vergnügen, Margarete Kupfer, die ehrgeizige Mutter Streblows am Radio dem Rennbericht folgen zu sehen; dann Tiedtke, der Vater der schlichten Hanni, Tony van Eyck, der keinen Rennfahrer zum Schwiegersohn haben will, und schließlich doch als erster mit dem Siegerkranz in der Hand den Triumphzug nach gewonnener Schlacht eröffnet; der kleine Stark-Gstettenbaur, ein Vorbild rührender Sport- wie Geschwisterliebe; Stössel, der vielbeschäftigte Fabrikdirektor, die pikante Flokina v. Platen (seit dem Klöpfer-Gastspiel in Dresden bestens in Erinnerung) als die an dem Unternehmen des Vaters interessierte Tochter, Odemar, wie immer ein Gent mit Stich, Kampers, gemütlich-bajuvarischer Schrittmacher, Wallburg, Manager und Schieber, und viele andre.

Ausgezeichnet das Atmosphärische der Gesellschaftsszenen, des Warenhauses, der vibrierenden Erregung auf der Rennbahn. Und immer wieder Liebenswürdig-Menschliches. Glänzende Arbeit der Regie wie der Kamera.

Man hat herzliche Freude an diesem wirklich vergnüglichen Ufa-Tonfilm.