„Kölnische Zeitung“ vom 19. November 1932

Strich durch die Rechnung

Da an wirklichen Volksstücken fühlbarer Mangel herrscht, ist man nunmehr auf die Idee verfallen, Rennfahrer eines großen Radrennens zu verherrlichen. Man hat sich als Helden der Sache dazu den Schauspieler Heinz Rühmann erwählt, dessen halb verdatterte, halb schlaue Komik, mit kleinbürgerlicher Haltung verkleidet, ausgezeichnet passt. Im Übrigen kennen die Autoren und der Regisseur Alfred Zeisler die inneren Verhältnisse und Gepflogenheiten des Radrennbetriebs und der an ihm sehr interessierten Radfabriken anscheinend sehr genau, so dass eine recht lebendige und frische Angelegenheit dabei herausgekommen ist.

Der kleine Zeitungsfahrer, der den Ehrgeiz hat, eine ganz große Nummer zu werden und den Preis vom „Goldenen Rad“ zu gewinnen, soll zugunsten eines von seiner Fahrradfabrik undankbar behandelten älteren Kollegen „verschoben“ werden; aber im letzten Augenblick klappt die Sache nicht, und er darf mit allen Pedalen losgehen. Geschickt eingebaute Jungenbegeisterung, vertreten durch den überaus aufgeweckten Gustl Stark-Gstettenbauer. Sehr eindringlich die Episode des von seinen Geldgebern ausgepumpten alten Rennfahrers, die blitzartig die Hintergründe dieser Vergnügungen und Konkurrenzen beleuchtet, wirkungsvoll von Hermann Speelmanns gespielt. Gut gesehene Typen, vor allem Jakob Tiedtke, in einer umsichtigen, erfreulich gelockerten Spielleitung, die etwas mehr Echtheit des Milieus einfing, als es sonst in Ufa-Lustspielen dieser Art der Fall zu sein pflegt.

H.A. Bopp