„Wiener Zeitung“ vom 15. November 1932

„Die Sensation dieses Films ist die Darstellung des großen Radrennens“

Am Freitag brachte das Ufakino das neue Lustspiel „Strich durch die Rechnung“ von Meyring und Doktor Zeckendorf, frei bearbeitet nach der gleichnamigen Komödie von Fred A. Angermayer, heraus. Es handelt sich um einen Sportfilm. Das Rennen um das goldene Rad von Berlin steht bevor und da geraten die finanziell interessierten Kreise in große Aufregung, besonders die Fahrradfabrikanten sowie die Rennfahrer und ihre Manager. Paradies, der Manager des bisherigen Weltmeisters Erwin Banz, befürchtet, daß Banz gegenüber einem jungen Rennfahrer Willi Streblow im ehrlichen Kampfe nicht mehr werde durchhalten können. So versucht er daher, den jungen Weltmeisteraspiranten, ebenso wie die gefährlichsten anderen Mitkämpfer, voran den Südamerikaner Rodriguez, zu bestechen. Das gelingt ihm aber bei Streblow nicht, wohl aber verspricht dieser schließlich, als Banz selbst ihn darum bittet und sein Herz mit dem Hinweis darauf rührt, daß er keine Ersparnisse hat zurücklegen können und daher dem Elend preisgegeben sei, wenn er unterliege, sich besiegen zu lassen. Wirklich läßt er sich im ersten Lauf um den großen Preis auch schlagen, dann aber wird er durch die Bitte seiner Braut Hanni bewogen, den Kampf bei dem zweiten Lauf ernstlich aufzunehmen, und schließlich siegt er, vom stürmischen Jubel des Publikums begrüßt, in überlegener Form.

Die Sensation dieses Films ist die Darstellung des großen Radrennens. Und der Held dieses Films, Heinz Rühmann, erweist sich dabei als ein ganz ausgezeichneter Rennfahrer. Das Publikum wird von dem sehr realistisch vorgeführten Rennen gepackt und bringt schließlich dem ausgezeichneten Sportsmann und Komiker Rühmann begeisterte Ovationen dar. Dieser ist unerschöpflich in drolligen Tricks. Man kann sich den jungen Rennfahrer kaum besser dargestellt vorstellen als wie durch ihn. Im übrigen aber auch sonst bekommt man nur wirklich erstklassige schauspielerische Leistungen zu sehen.

Da ist zunächst Jakob Tiedtke als alter Fahrradhändler Spengler zu nennen, der sein Renommee als Lieblingskomiker der Berliner auch in dieser Rolle rechtfertigt. Otto Wallburg gibt ebenso vortrefflich den alten Paradies, Manager des Banz, und auch Hermann Speelmans als Exweltmeister sowie Karl Pulvermacher als kleiner Paradies und Gustl Stark-Gstettenbauer, Ludwig Stoessel, Fritz Odemar, Harry Hardt und Fritz Kampers können sich mit ihren Leistungen sehen lassen. Ganz allerliebst ist Toni van Eyck als Hanni, die Braut Streblows, und sehr gut Margarete Kupfer als seine Mutter. Willi Schmieger schickte der Aufführung eine kurze einleitende Conference voraus, in der er das Wesen der Radrennen mit Schrittmachern sehr anschaulich klar legte.