Zur Filmpremiere schreibt der „Vorwärts“
„Strich durch die Rechnung“
Ufa-Palast am Zoo
Wirklichkeitsnah ist dieser Film. In seinem Mittelpunkt steht Heinz Rühmann als ehemaliger Zeitungsfahrer, der nunmehr als Radrennfahrer ums Goldene Rad startet. Ihm winkt die Aussicht auf den Sieg, doch kommt er in alle möglichen Schwierigkeiten. Er muß einen harten Strauß ausfechten zwischen seinem Ehrgeiz und einer Schiebung aus Mitleid. Zudem verwirren noch eine liebende Braut, ein den Rennfahrern nicht gut gesinnter Schwiegervater, eine in geldlichen Angelegenheiten gerade nicht charakterfeste Mutter und eine große Kokotte sein Leben. Aber Heinz Rühmann schafft´s und er spielt den Berliner nicht nur so, wie wir ihn gerne sehen möchten, sondern so, wie er tatsächlich ist.
Alfred Zeisler führte die Regie. Eine Komödie von Fred Angermeyer verfilmte er in freier Bearbeitung. Er läßt den Komödienton bestehen, begründet die beabsichtigte Schiebung seelisch und verallgemeinert sie nicht. Seine Schauspieler kommen zu guten, ihnen vorzüglich liegenden Rollen. Wir bewundern Jacob Tiedtke, einen knurrigen, gutmütigen Vater, freuen uns über die ehrliche, nie aufdringliche Toni van Eyck, ergötzen uns an Gustl Stettenbauers famosem Jungen und lachen herzlich über Wallburgs fettleibigen, sehr beweglichen und außerordentlich gerissenen Manager.
Die echten Rennbilder sind voller Abwechslung und erfüllt von dem prickelnden Reiz der Spannung. Ein Höhepunkt ergibt sich, als ein südamerikanischer Gesandter als Zuschauer erscheint und seine Leute nicht mehr ums Geld, sondern um die Ehre fahren. Von da ab gerät das zuschauende Publikum im Lichtspieltheater in Aufregung und es bleibt bis zum Schluß unruhig und erträgt das Stillsitzen auf seinen Plätzen nur noch mühsam.
Mit Freuden begrüßt wurde das Ufa-Sinfonieorchester, das unter Leitung von Dr. Helmuth Thierfelder spielt.
e. b.
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