Strich durch die Rechnung
Der Strich, den hier das plötzliche Erscheinen eines südamerikanischen Gesandten auf der Radrennbahn durch die großangelegte und fein eingefädelte Schiebung eines rührigen Managers zieht, ist mehr als eine Pointe, er ist, wenn man so will, der Sieg der Anständigkeit über die Intrige, der Leistung über die Methode, der Jugend über das Alter. Kurzum, er verkörpert die sympathische, ins Freie weisende Grundstimmung dieses frischen und im besten Sinne des Wortes lebendigen Films. Die Regie Alfred Zeislers hat den rechten Ton getroffen und das sportliche Milieu der Radrennbahn in hübschen Bildern eingefangen. Heinz Rühmann ist der junge Sportler Willy Streblow, der als Zeitungsfahrer angefangen hat und mit den größten Chancen in den Kampf um das „Goldene Rad von Deutschland“, die schwerste Prüfung der Steher, geht. Er saust mit so großer Geschwindigkeit um die Bahn, er tritt so forsch an, und er ist in allem so erstaunlich echt, daß man kaum einen besseren Vertreter für diese Rolle finden dürfte. Doch das mögen die Fachleute in letzter Instanz entscheiden. Tatsache ist, daß er einen überaus sympathischen frischen Jungen spielt, mit einer reizenden Natürlichkeit, die so gar nichts Starmäßiges hat. Großartig, wie er, mitten im Rennen liegend, sich an sein Wort erinnert, wonach der ältere Kollege siegen soll, wie er, den Sieg schon in der Tasche, lieber „schwimmt“ und sich von seinen Anhängern auspfeifen lässt, als daß er gegen die Verabredung handelt. Eine ganz famose schauspielerische Leistung! Willy Streblows Braut ist die liebreizende Tony van Eyck, die man leider so lange nicht mehr im Tonfilm sah. Glänzend wie immer, in einer ihm sehr gut liegenden Rolle Otto Wallburg als durchtriebener Manager mit der „schnellen Flasche“ .
Gute Chargen spielen Fritz Kampers, Jakob Tiedtke und Gustl Stark Gstettenbaur. Alles in allem ein repräsentativer Film, der auch in Halle den verdienten Erfolg haben wird. Im Beiprogramm ein Ufa-Lehrfilm und die Wochenschau mit schönen Bildern.
-bgn.
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