Die Ufa gab eine Übersicht heraus, in der die Filme der Saison 1932/33 vorgestellt wurden. Adressaten dieses Heftes waren die Kinobesitzer.
Darunter befand sich auch der Film „Strich durch die Rechnung“ mit Heinz Rühmann und Tony van Eyck.
Den Text dazu lieferte Fred A. Angermayer. In seinen Ausführungen kann man erahnen, dass das eigentlich als Theaterstück entwickelte Werk schwer auf einer Bühne zu inszenieren war.
Angermayer schreibt:
Da ich leidenschaftlicher Radfahrer bin, war es immer eine meiner Lieblingsideen, einmal ein Volksstück zu schreiben, das nicht nur den Radsport, sondern auch das Volkstümliche dieses Sports gestaltet. So schrieb ich den „Strich durch die Rechnung“, ein Volksstück des Radsports, in dem ich vor allem zwei Dinge zu gestalten versuchte: erstens das Berliner Sportmilieu an sich mit seinen sozialen und ethischen Hintergründen, mit seiner bunt zusammengewürfelten Welt der Wagehälse und Draufgänger, seinen Unternehmern und oft unbedenklichen Ausbeutern, aber auch mit seinen kleinen und großen Helden, den Bahn- und Straßenfahrern aller Schattierungen, den Pflegern und Nutznießern und den echten und falschen „Damen“, die ums Radfahrerlager wimmeln. Zweitens wollte ich in diesem Stück auch das nationale Moment, das heißt jenseits aller sportlichen Internationalität, jenen selbstbewußten Stolz auf die deutsche Sportleistung, am Beispiel eines jungen Rennfahrers aufzeigen. Willy Streblow, der Berliner Junge und Held des Stücks, ein junger unerfahrener, von echten und falschen Freunden umgebener Anfänger des Pedalruhms, sollte — mit allen seinen Vorzügen und Fehlern — einen Teil deutschbewußter Sportjugend verkörpern. Ich mußte mir, von allem Anfang an, in der bühnenmäßigen Gestaltung eines ewig bewegten Milieus größte Zurückhaltung auferlegen. Denn die Bühne mit ihren berühmten drei Wänden ist technisch nicht imstande, ein richtiges Rennfahrerstück auch nur einigermaßen glaubhaft zu verlebendigen. Trotz der phänomenalen Entwicklung der deutschen Bühnentechnik war es von Hause aus ausgeschlossen, eine richtiggehende Rennbahn mit dem ganzen Fieber der Tribünen und Kurven aufzubauen. Ich habe es darum als ganz besonderen Glücksfall begrüßt, als sich die Ufa bereit erklärte, dieses Volksstück im Sportmilieu filmisch zu verwirklichen. Es ist selbstverständlich, daß nun alle Momente, die ich für die Bühne nicht realisieren konnte, grandiose und packende Gestaltung erfahren werden. Die fast unbegrenzten Mittel der Tonfilm-Regie, der Darstellungskunst, im Verein mit dem Genius der Kamera, werden jene echte, unverfälschte Atmosphäre — nicht nur sportlicher Leistung, sondern auch menschlicher Haltung — verwirklichen, die ich mir für die Bühne erträumt hatte. Es wird ein Volksstück der Leinwand erstehen! Gerade jetzt, im Jahr der Olympiade, wird dieser Film auch bei Menschen, die dem Sport und seinem Zauber etwas ferner stehen, einen Hauch von jenem Heldentum vermitteln, den jede sportliche Tat ausströmt. Und darum wird dieser neue Ufa-Film, den Alfred Zeisler mit einer ausgezeichneten Besetzung gestaltet, aller Voraussicht nach in jedem Lichtspieltheater ein aufnahmefreudiges Publikum finden.
Fred Angermayer