Blättert man aufmerksam in alten Filmzeitschriften wie „Filmwelt“ oder „Filmwoche“, entdeckt der Leser einige hübsche Details und Informationen – weniger zu den Dreharbeiten, dafür umso mehr über das Privatleben der Filmstars.
Die Redaktionen der Zeitschriften waren gut vernetzt mit den Künstlern, kannten diese persönlich und konnten sich auch die eine oder andere Frage direkt beantworten lassen. Auch organisierten die Redakteure Autogramme der Künstler, übergaben Fan-Geschenke und wußten meistens, welcher Filmstar sich wo gerade aufhält.
Die Leser besagter Filmzeitschriften durften pro Brief bis zu 8 Fragen (in der „Filmwelt“ max. 4 Fragen) an die Redaktionen schicken. Wenig später wurden diese Fragen dann in den jeweiligen Zeitschriften für alle Leser einsehbar kurz und bündig beantwortet. Besonders häufig gefragt waren das Alter der Stars, die Wohnadressen und wer mit wem verbandelt ist.
So war zu lesen, daß das Traumpaar des deutschen Tonfilms, Lilian Harvey und Willy Fritsch, wirklich nur gute Freunde waren und nichts miteinander hatten. Und obwohl auch Willy Fritsch und Käthe von Nagy berufsbedingt viel Zeit miteinander verbrachten (und ebenfalls als Traumpaar angesehen wurden), lief auch zwischen diesen Beiden nichts. Käthe von Nagy war nämlich mit Fritschs damaligen „Konkurrenten“ um die Gunst der weiblichen Verehrerinnen, Wolf Albach-Retty, befreundet.
Im Zusammenhang mit Käthe von Nagy konnte durch das Studium der alten Filmzeitschriften ein weiteres Rätsel gelöst werden. Das „Forster Tageblatt“ schrieb am 06. August 1932 über die Dreharbeiten und die Ankunft von Nagys in Forst: „Zunächst gibt es eine kleine Enttäuschung: Käthe von Nagy ist ja blond! Wir haben sie uns immer schwarz vorgestellt.“
Das verwunderte auch unsere Forschungsgruppe, denn auf allen uns vorliegenden Fotos von Käthe von Nagys Anwesenheit auf der Rennbahn ist sie schwarzhaarig.
Die „Filmwelt – Das Film-Magazin“ vom 11. September 1932 bestätigt jedoch in einer Antwort auf Leserfragen: „…Übrigens hat die Künstlerin neuerdings blondes Haar.“
In der Ausgabe vom 9. Oktober 1932 beantwortete die Redaktion gleich noch eine andere, scheinbar wichtige Frage der Leserschaft: „…Durch welche Essenz Käthe v. Nagy erblondet ist, wissen wir nicht.“
Auf Grund der vorliegenden Fakten ist nun wohl anzunehmen, daß Käthe von Nagy bei den Dreharbeiten auf der Forster Rennbahn entweder
- als Schauspielerin eine dunkelhaarige Perücke trug, die ihre blondierten Haare verdeckte, oder
- als Privatperson eine blonde Perücke trug, die ihre dunklen Naturhaare verdeckte und die zu Dreharbeiten abgenommen wurde.
Vielleicht tauchen auch noch andere Fotos von ihr aus dem Sommer 1932 auf, die eine endgültige Antwort auf Frage „Blond oder nicht blond“ liefern.
In loser Folge werden wir unter der Rubrik „Kleingedrucktes“ weitere Auszüge aus Leserbrief-Antworten veröffentlichen und den Besuchern dieser Webseite einen kleinen Einblick in das Privatleben unserer Filmhelden geben.