Der Historiker und Autor des Buches „Strich durch die Rechnung / Der Ufa-Film mit Heinz Rühmann und die Radrennbahn Forst (Lausitz)“ Lars Amenda, will hier einige Bezüge entdeckt haben.
Im August 1928 wurde Walter Sawall in Budapest Weltmeister der Steher. Der deutsche Stehersport, das rasante Rennen hinter dröhnenden Motorrädern, kam noch einmal zur besonderen Blüte und zog tausende Besucher auf die Radrennbahnen.
Im Herbst 1930 (vermutlich im September) gab Fred A. Angermayer bekannt, dass er sein Bühnenstück „Strich durch die Rechnung“ abgeschlossen hat. Im Mittelpunkt steht der aufstrebende Radrennfahrer Charly Prinz, ein ehemaliger Zeitungsfahrer.
Genau diesem Milieu der Zeitungs- und Botenfahrer entstammte auch Walter Sawall – Steher-Weltmeister 1928 und 1931, Deutscher Meister 1927, 1929 und 1931.
Im Sommer 1931 kaufte die UFA für 8000 RM die Rechte an Angermayers Stück und produzierte 1932 dann den Film „Strich durch die Rechnung“.
Ob Sawall selbst oder der Steherboom der 1920er Jahre Fred A. Angermayer zu seinem Bühnenstück inspirierte, lässt sich abschließend nicht sagen. Der zeitliche Ablauf und daß Sawall aus dem Zeitungs- und Botenfahrer Milieu stammt, wie die Theaterfigur Charly Prinz und die spätere Filmfigur Willi Streblow/Heinz Rühmann, sind jedoch starke Indizien.
Noch ein Fun Fact zu Sawalls Sieg in Budapest:
Bei der Weltmeisterschaft 1928 versuchte sein Gegner Victor Linart ihn durch einen Protest gegen seinen handgefertigten Sattel am Start im Endlauf zu hindern. Sawall musste den Sattel abmontieren. Da nun die optimale Sitzhöhe nicht mehr passte, kamen er und sein Betreuer Gustav Hamann (bekannt unter dem Spitznamen „Blaubacke“) auf die Idee, ein zurechtgeschnittenes Stück Rinderfilet in die Rennhose einzunähen. Die Position stimmte wieder und Sawall gewann.